Digitalisierung und Nachhaltigkeit stellen zwei zentrale Themen der Gesellschaft und damit auch der Industrie dar. Aus diesem Grund hat die Plattform Industrie 4.0 in ihrem 2018 vorgestelltem Leitbild 2030 Nachhaltigkeit als eine von drei Säulen ihrer Strategie definiert. Die umfassende Digitalisierung der industriellen Wertschöpfung, eröffnet zahlreiche Möglichkeiten Nachhaltigkeitsziele wirtschaftlich zu erreichen. Normung leistet einen großen Beitrag zur Verbreitung der diskutierten Ansätze. Das SCI 4.0 greift diese Entwicklungen auf und koordiniert entsprechende Normungsprojekte.
Ein Ansatz ist Kreislaufwirtschaft. Eine durchgängige und kostengünstige Erfassung und Weitergabe von Informationen bezüglich der Eigenschaften und Zusammensetzung von Gütern ermöglicht deren optimale Nutzung über den gesamten Lebenszyklus hinweg. Als ein Beispiel sei hier ein digitaler Batterie-Produktpass genannt, der eine stationäre Weiterverwendung von gebrauchten Batterien aus Elektrofahrzeugen ermöglicht. Sobald auch diese „Second-life“ Nutzung ihr Ende erreicht hat, erlauben Informationen über die stoffliche Zusammensetzung von Batterien eine sichere und wirtschaftliche Extraktion und Wiederverwendung der Materialien.
Ein weiterer wichtiger Ansatzpunkt ist die Minimierung des Energie- und Ressourcenverbrauchs durch Digitalisierung. Aufgrund aktueller Rechtsvorschriften müssen vielen Produkten gedruckte Unterlagen beigefügt werden. Gerade im industriellen Umfeld landen viele dieser Unterlagen ungelesen im Abfall, da Firmen oftmals sehr viele Instanzen eines bestimmten Typs von Gütern einkaufen und nutzen. Hier kann ein „Digitales Typenschild“ bzw. ein digitaler Produktpass die Menge des verwendeten Papiers signifikant senken. Auch hier spielen Normen eine zentrale Rolle, da sie beschreiben, wie ein genormter digitaler Produktpass aussieht und es nicht „irgendein digitales Typenschild“ basierend auf proprietären Datenformaten gibt.